Und nun zum Abschied noch einen Streifen darüber, wie es überhaupt zu unserem naßkalten »Gespenstersommer« kam:
Science Fiction Propheten: Mary Shelleys Frankenstein
Sieh an, liebe Mary, eine Dokumentation über Dein Jugendwerk:
»Wir werden geboren, ohne eine Wahl zu haben. Müssen wir deswegen auf gleiche Art sterben?«
Das schreibt der Verlag: »Ross Lockhart ist ein Milliardär in den Sechzigern mit einer viel jüngeren Frau, Artis Martineau, die schwer krank ist. Er ist Großinvestor eines geheimen, im Verborgenen agierenden Unternehmens, das den Tod ausschalten will. Das Businessmodell: Menschliche Körper werden so lange konserviert, bis Medizin und Technik so weit sind, dass der Mensch ein Leben ohne Krankheiten und zeitliche Begrenzungen führen kann … « — Nicht ganz neu, aber spannend … Oder?
16 Gedanken zu „»Wir werden geboren, ohne eine Wahl zu haben. Müssen wir deswegen auf gleiche Art sterben?«“
Kommentare sind geschlossen.
ALCOR hat doch schon 1976 seinen ersten Kunden in den flüssigen Stickstoff geschickt. Inzwischen warten dort 146 gefrostete Seelen auf ihre Auferstehung …
Robert Ettinger, der Vater der Kryonik, schrieb sein berühmtes Buch »Aussicht auf Unsterblichkeit?« immerhin schon um 1964. — Seit 2011 ruht er nun selbst im Eis …
Als Print seit heute erhältlich. — Aber wo bleibt das E-Book? Ich brauche Futter für meinen Tolino …
Das fängt ja gleich pappig an: Ein Ich-Erzähler, der darüber schreibt, dass er denkt: »Du siehst wunderschön aus, dachte ich, und das stimmte auch, auf eine traurige, von der Krankheit gedämpfte Weise, … « — Er beobachtet sich also beim Denken. Oder steht er neben sich? Oder ist das nur schlecht geschrieben?
Das ist aber wieder sehr harsch, Shelley. Ich finde, Du bist ungerecht …
Schon gut, Claire! Ich lese erst einmal den ganzen Roman. — Aber schlampige Sprache verdirbt mir den Spaß. Und das Buch trieft vor Klischees …
Was würde wohl passieren, wenn wir irgendwann die Wahl hätten, unsere Geburt selbst zu bestimmen. Klingt so fantastisch, dass es schon fast wieder wahr sein könnte.
Das größte Klischee dieses Buches wird doch wohl der Wunsch nach ewigem Leben sein. Stellt euch vor, alle die ihr kennt, sind schon lange weg und ihr müsst alleine ewig leben. Oder, noch schlimmer. Dein Feind hat auch das ewige Leben. Ach nein. Länger und gesünder leben ist wohl noch erstrebenswert. Aber ewig?
Es ist wohl wirklich ein Klischee, das ewige Leben aus dem Eis. — Und obendrein ist es naiv, zu glauben, das Bild, welches die Maschinen von uns liefern, sei die Quintessenz unseres Wesens … So simpel sind wir nicht, wie dieses Menschenbild.
Als letzter Lebender über die Erde zu wandeln, wie Du es in »The Last Man« beschreibst, stelle ich mir auf die Dauer auch nicht lustig vor!
Da seid Ihr wohl wieder einmal auf die Anzeigen-Kunden-Gefälligkeits-Rezensionen hereingefallen … !
Natürlich kann ich meine eigenen Gedanken reflektieren. Das sollte jeder von uns sogar ab und zu tun.
Schlag doch die Presse auf: In allen Blättern dieselben Bücher. — Man könnte meinen, das Herbstprogramm umfasse nur ein gutes dutzend Titel. Dabei sind es Zigtausende …
Ich schaue mich mal auf der Messe um. Es soll viele neue Bücher geben, obwohl mein »Alastor« doch schon im Februar erschienen ist … — Hier eine Leseprobe:
Mutability
We are as clouds that veil the midnight moon;
How restlessly they speed, and gleam, and quiver,
Streaking the darkness radiantly!—yet soon
Night closes round, and they are lost forever:
Or like forgotten lyres, whose dissonant strings
Give various response to each varying blast,
To whose frail frame no second motion brings
One mood or modulation like the last.
We rest.—A dream has power to poison sleep;
We rise.—One wandering thought pollutes the day;
We feel, conceive or reason, laugh or weep;
Embrace fond woe, or cast our cares away:
It is the same!—For, be it joy or sorrow,
The path of its departure still is free:
Man’s yesterday may ne’er be like his morrow;
Nought may endure but mutability!
wonderfull
Es gab Bücher. Bücher, Bücher, Bücher und Bücher. Außerdem: Bücher in allen Größen. Bücher in allen Dicken. Bücher aus Papier. Bücher nicht aus Papier. Bücher gedruckt. Bücher geschrieben. Bücher geschnitzt. Bücher voller Buchstaben und Bücher voller Nullen und Einsen …
Geschichten, auf Papier gebannt. Festgehalten für die Leserschaft.
Und für die Ewigkeit. So werden zumindest manche von uns unsterblich.